Wenn Vorgesetzte und Mitarbeiter andere Einschätzungen der gleichen Sache haben
Beitrag vom 2.06.2021
Der österreichisch-amerikanische Kommunikationswissenschaftler, Paul Watzlawick, hat uns auf den Konstruktivismus aufmerksam gemacht. Diese drei Sätze sind prägend – man kann sie eigentlich nicht oft genug vor Augen führen:
- Wirklichkeit ist nicht objektiv erfahrbar, sondern wird immer subjektiv gefiltert wahrgenommen.
- Wirklichkeit wird gemäß eigener Interpretationsmuster und im gegenseitigen Austausch konstruiert.
- Kommunikation ist das Mittel, über das in sozialen Kontexten gemeinsam Wirklichkeit konstruiert wird.
Führen uns nun folgende Situation vor Augen: der Vorgesetzte kritisiert, der Mitarbeiter würde zu langsam, zu umständlich und zu ineffektiv arbeiten. Der betroffene Mitarbeiter hingegen behauptet umgekehrt, er würde schnell, effizient und richtig arbeiten. Solche oder ähnliche Unstimmigkeiten zwischen Vorgesetzter und Führungskraft kennen wir zuhauf.
Beziehen wir diese Situation auf die Aussagen Watzlawicks würde das bedeuten: Beide haben recht und beide müssen sich nun verständigen, wie die angesprochene Wirklichkeit so aussieht, dass beide sie als eigene Wirklichkeit akzeptieren.
Mit anderen Worten: die Kommunikation mit dem Mitarbeiter kann dann nur das Ziel verfolgen, dass der Mitarbeiter die Einschätzung des Vorgesetzten erkennt und akzeptiert. Mit Durchsetzung und Behauptung ist das nicht getan. Wohl aber mit einer differenzierten und nachvollziehbaren Beweisführung.
Autor: Jacobus Kraan
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