Führung und Vorbild
Wie oft hören wir nicht, dass Führungskräfte Vorbild sein sollen – Vorbilder für das eigene Team, aber auch Vorbilder für die Mitarbeiter im Unternehmen. Der Grundgedanke hinter diesem Wunsch ist meistens, dass Führungskräfte vormachen, wie gute Arbeit und gute Zusammenarbeit erfolgt – und damit die besseren Mitarbeiter sind.
Es ist unstrittig, dass Führungskräfte Vorbilder sind – ob sie wollen oder nicht. Mitarbeiter orientieren sich an ihnen. Es ist nur leider so, dass Führungskräfte nicht wie Stars oder prominente Persönlichkeiten idealisiert werden können. Tagtäglich sind sie zu beobachten und zu erleben. Da zeigen diese natürlich nicht nur ihre tollen Seiten, sondern auch ihre Ecken und Kanten.
Es ist interessant zu sehen, wie Mitarbeiter sich die Schwächen von Führungskräften aneignen, wenn sich dadurch die eigene Arbeit etwas bequemer erledigen lässt. Die Führungskraft ist nicht termintreu? Dann ist damit zu rechnen, dass auch die Mitarbeiter Termine nicht wirklich ernst nehmen. Die Führungskraft appelliert an Ergebnisse und Leistung, hält aber nicht nach, fordert nicht ein, agiert gar selbst nicht nach den eigenen Appellen? Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass auch die Mitarbeiter Anforderungen der Führungskraft nicht wirklich ernst nehmen.
Führungskräfte sind eben auch Vorbilder für negatives Verhalten. Wichtig ist, dass man sich als Führungskraft immer wieder reflektiert und überprüft, welche Auswirkungen die eigenen Schwächen in der Mannschaft haben. Mitarbeiter sollen ruhig sehen, dass die Führungskraft an den eigenen Schwächen arbeitet. So wird die Schwäche des Vorgesetzten keine gelebte unbewusste Norm sondern ein Verhalten, das abgestellt werden soll bzw. kann.
Autor: Jacobus Kraan