Führungskraft werden
Wie wird man eigentlich Führungskraft? Und wann kann man eigentlich sagen: Ich bin Führungskraft?
Operativ sind beide Fragen einfach zu beantworten: Sobald jemand eine Gruppe von Mitarbeitern führt, bezeichnen wir ihn als Führungskraft. Das ist ja fast wie bei einem Hollywood-Film mit Happy End: Mann und Frau finden sich, küssen sich, werden ein Paar – und alles ist gut. Wir wissen aber alle: so ist nicht die Realität, denn dann fängt die „Arbeit“ erst an: Beziehungsarbeit.
Es kommt offensichtlich immer noch vor, dass beste Mitarbeiter zur Führungskraft befördert werden – und dann sich selbst überlassen werden. Als ich in 1991 zum Personalleiter ernannt wurde, ist das Unternehmen auch so vorgegangen. Aber das ist lange her. Inzwischen hat sich die Welt bewegt – vermeintlich.
Mit der Übernahme einer Führungsaufgabe ist man bei Weitem noch keine Führungskraft. Spielen wir dies in den drei Zwecken der Führung durch: Motivation, Orientierung und Integration. Die gute Balance zwischen Förderung und Forderung will gelernt sein. Wie oft erleben wir nicht Führungskräfte, die entweder in die eine oder in die andere Richtung gehen. Orientierung zu geben in Zeiten digitalen Wandelns, globalen Veränderungen und zunehmender Geschwindigkeit, ist eine wahre Kunst. Wie oft erleben wir Mitarbeiter, die sich durch ihre Führungskraft nicht orientiert fühlen. Eine gute Integration zu erreichen, bei der jeder seine Verantwortung für das Ganze eigenständig wahrnimmt, fordert viel Geschicklichkeit und Geduld. Wie oft erleben wir genau hier Defizite.
Mit diesem Beitrag möchte ich einfach nur nochmals dafür plädieren, neue Führungskräfte nicht bei der Übernahme der neuen Aufgabe allein zu lassen, sondern sie systematisch einzuarbeiten und konsequent zu fördern. Die Mühe lohnt sich – sie sind die Träger des Unternehmens.
Autor: Jacobus Kraan