Führungskraft zwischen Wow und oh je

Welches Bild wird eigentlich von Führungskräften in Spielfilmen vermittelt?

Diese Frage kam auf, als ich vor einigen Tagen im Fernsehen einen Spielfilm sah. Die Hauptfigur verkörperte ein Manager, der alles im Griff hatte. Morgens um 05:00 Uhr stand er auf, joggte, telefonierte währenddessen mit dem Büro, regelte die großen Dinge und löste auch die Kleinen, verhandelte erfolgreich große Projekte und half im nächsten Moment am Kopierer aus, war beliebt bei seinen Mitarbeitern und hatte auch noch ein erfülltes Familienleben. Wow – kann man da nur sagen! Ein Alles-Könner.

Auf der anderen Seite die Führungskraft, die in der Serie „Stromberg“ verkörpert wird: ein Abteilungsleiter in einer Versicherungsgesellschaft: großspurig, intrigant, willkürlich im Umgang mit seinen Mitarbeitern, fachlich wenig anspruchsvoll. Oh je – kann man da nur sagen! Eine echte Lachfigur.

Diese Figuren sind fürchterlich überzeichnet und es gibt nur selten wirklich gute Darstellungen von Führungskräften in Spielfilmen – was sehr schade ist. Führungskräfte sind weder Überflieger und Alles-Könner noch sind sie Lachfiguren und Nichtsnutze. Ihnen gehören eher unser Respekt, unsere Würdigung und unsere Unterstützung als diese Überzeichnungen.

Respekt, weil sie ihre Fähigkeiten einsetzen, um gute Führungskräfte zu sein. Würdigung, weil sie viel Druck abkriegen – von oben und von unten. Unterstützung, weil sie oftmals an ihre persönlichen Grenzen stoßen. Dann wäre guter Rat teuer.

Es wäre gut, wenn mehr Führungskräfte von den Unterstützungsangeboten Gebrauch machen würden. Leider gibt es zahlreiche Führungskräfte, die immer noch der Meinung sind, dass sie ihre Krisen alleine bewältigen müssen.