Führung in schwierigen Zeiten

Nach der Bankenkrise von 2007 hat sich eine Kölner Wirtschaftspsychologin in ihrer Masterarbeit mit den Folgen der Krise auf das Führungsverhalten beschäftigt. Die Frage: Wieweit hatte die Krise Einfluss auf den Führungsstil?

Das Ergebnis war nicht überraschend. Der überwiegende Teil der befragten Führungskräfte gab an, dass ihr Führungsstil in und nach der Krise restriktiver und konservativer geworden sei. Regressive statt progressive Lösungen als Antwort auf die Krise.

Und die Mitarbeiter? Sie erlebten steigenden Druck, mehr Kontrolle, weniger Wertschätzung und Motivation durch den Vorgesetzten.

Was erwarten Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten? Wenn es um Arbeitsplätze, Versetzungen und Konflikte geht, stellen Mitarbeiter hohe Ansprüche an ihre Führungskraft. Sie soll sich beschützend vor die Abteilung stellen, Probleme aus dem Weg räumen, Orientierung in unsicheren Zeiten geben.

Nach 2007 gab es weitere Krisen bei Führungskräften und Mitarbeitern, ausgelöst durch interne Umstrukturierungen, hohe Arbeitsbelastungen und Verlagerung von Arbeitsplätzen.

Wie gehen Führungskräfte heute mit diesen Herausforderungen um?

Zahlreiche Befragungen zeigen, es fällt vielen Führungskräften schwer, für die „weichen Faktoren“ adäquate Lösungen zu finden. Das Ergebnis – hohe Belastungen für Mitarbeiter durch überforderte Führungskräfte. Bei vielen Mitarbeitern herrscht „Frust im Job“ (Zeit/3.10.2016) und sie klagen „Chefs fordern viel, aber bieten wenig“ (FAZ 31.10.2016). Eine neue Aufgabe für Führungskräfte?